Mittwoch, 07.02.2024, 19.30 Uhr
Festival-Eröffnung

Stephan-Saal, Ständehausstraße 4

Kurzfilme aus dem Museo Nazionale del Cinema, Turin; Dauer des Programms: ca. 30 min.

Die Filme: “Troppo Bello” (Zu schön), “Al cinematografo” (Im Kinematographen), “Madamigella Robinet” (Fräulein Robinet) “Chi fu il colpevole?” (Wer war schuldig?) und “Ave Maria di Gounod”
Musikalische Begleitung: Leo Perrigo (Klavier) spielt die für diese Filme entstandenen Originalkompositionen von Studierenden des Conservatorio Giuseppe Verdi, Turin.

Il Fuoco (Das Feuer)

Italien, 1915, 50 min.
Regie: Giovanni Pastrone mit Pina Menichelli.
Musikalische Begleitung: Ludovico Bellucci (Klavier )

Kurz nach “Cabiria”, dem weltberühmten Klassiker Pastrones, entstand “Il Fuoco”, und auch dessen Drehbuch stammt von Gabriele d’Annunzio. Es ist ganz im Stil des Fin de Siècle gehalten, den man gerne mit dem Begriff der Dekadenz verbindet.
Vor erlesenen Decors entwickelt sich um eine Femme fatale eine Amour-Fou-Geschichte, die die bürgerlichen Moralvorstellungen konsequent sprengt. In dieser Geschichte kann es nur Sieger oder Verlierer geben. Eine Konzeption der Liebe, die sie unweigerlich mit dem Tod in Verbindung bringt. Je heftiger die Leidenschaften empor flackern, desto bedrohlicher werden die Schatten des Todes. Das Verrücktsein, der Verlust der Identität ist nur eine Vorstufe des endgültigen Vergehens. Im Feuer der Leidenschaft.

Pina Menichelli und Febo Mari in „Il Fuoco“ von Giovanni Pastrone
Foto: © Museo Nazionale del Cinema, Turin


Donnerstag 08.02.2024
Studio 3, Kino der Kinemathek, Passagehof

Großstadtschmetterling

Deutschland, 1928/29, 96 min.

Regie: Richard Eichberg
Musikalische Begleitung: Günter Buchwald (Klavier / piano)
Als »Prinzessin Butterfly« tritt die chinesischeTänzerin Mah auf einem Jahrmarkt in Paris auf. Der Clown Coco ist von Mah besessen, die seine unerwünschten (und gewaltsamen) Annäherungsversuche abwehrt. Um sich zu rächen, verursacht Coco den tödlichen Unfall eines Akrobaten und schiebt Mah die Schuld zu. Im Atelier des Malers Kusmin findet Mah Zuflucht vor dem aufgebrachten Publikum. Mah verliebt sich in Kusmin, doch eines Tages taucht eine dunkle Gestalt aus Mahs Vergangenheit auf. Ein emotional packendes Melodrama, das sich zugleich als Plädoyer für Toleranz verstehen lässt. (Stummfilmtage Bonn)

Anna May Wong und E. F. Bostwick in „Großstadtschmetterling“
von Richard Eichberg

Foto: © DFF Frankfurt/Main


Do 08.02., 21.00 Uhr
Kino der Kinemathek Karlsruhe, Passagehof

Cœur fidèle (Treues Herz)

Frankreich, 1923m 87 min.

Regie: Jean Epstein, 1923, 87 min.
Musikalische Begleitung: Richard Siedhoff (Klavier / piano).
Der Film präsentiert sich schon von den ersten Einstellungen an als ergreifendes Melodram. „Cœur fidèle” erzählt die tragische Geschichte von Marie, einer Waise, die von den Besitzern einer Bar im Hafen von Marseille ausgebeutet wird. Sie wollen sie zwingen, den aggressiven Gauner und Alkoholiker Petit Paul zu heiraten, aber Marie hat sich Hals über Kopf in den zurückhaltenden und ehrlichen Hafenarbeiter Jean verliebt. Die Liebenden versuchen verzweifelt, mit Hilfe ihrer verkrüppelten Nachbarin, gespielt von Mademoiselle Marice, alias Marie Epstein, gemeinsam zu flüchten. (nach: Samantha Leroy, Cinema Ritrovato, 2016

„Cœur fidèle“ (Treues Herz) von Jean Epstein


Freitag 10.02.2024, 16.00 Uhr
Kino der Kinemathek Karlsruhe, Passage-Hof

Das Opfer der Yella Rogesius

Regie: R. Portegg (= Franz Eckstein und Rosa Porten), 1917, 58 min.
Musikalische Begleitung: Reiko EMURA (Klavier)
Der Film spielt in der Zirkuswelt. Ein junger Kavalier, Stephan heiratet die Zirkusreiterin Yella und muss sich von seiner Familie lossagen, denn er hatte sich zuerst von seiner Verlobten trennen müssen. Stephan wird Jockey. Ein angeblicher Freund, der selbst sich an Yella heranmachen möchte, überredet ihn vor dem Rennen zu einem Umtrunk und macht ihn betrunken. Yella übernimmt das Rennen, doch sie verkraftet die Anstrengungen nicht und stirbt.

Wanda Treumann in „Das Opfer der Yella Rogesius“
von Rosa Porten u. Franz Eckstein

Foto: © Sammlung Josef Jünger


Fr 19.00 Uhr
Studio 3, Kino der Kinemathek, Passage-Hof

La Bohème

USA 1926, 93 Min.

Regie: King Vidor, mit Lilian Gish
Musikalische Begleitung: Richard Siedhoff
Paris, 1830: Im Quartier Latin haust eine Gruppe armer, befreundeter Künstler. Rodolphe, der Stückeschreiber unter ihnen, verliebt sich in die noch ärmere Nachbarin, die Stickerin Mimi. Eifersüchtig verfolgt er, wie der wohlhabende Vicomte Paul um sie wirbt. Von Mimi inspiriert, schreibt Rodolphe endlich ein Theaterstück. Dass der Verleger seiner Brotartikel ihn inzwischen rausgeschmissen hat, verschweigt ihm die kränkelnde Mimi. Sie arbeitet auch nachts, um Rodolphe zu unterstützen und bittet den Vicomte, Rodolphe an ein Theater zu vermitteln. Für Rodolphe naht der Erfolg, für Mimi jedoch …
nach: Berlinale 2020

 

 

Foto: © Sammlung Josef Jünger


Fr 21.00 Uhr
Studio 3, Kino der Kinemathek, Passagehof

Broken Blossoms  (Gebrochene Blüten)

USA 1919, 89 min.
Regie: David W. Griffith, mit Lilian Gish

Musikalische Begleitung: Günter Buchwald (Klavier) und Frank Bockius (Schlagzeug)
Cheng Huan verlässt seine chinesische Heimat, um die Lehren Buddhas im Westen bekannt zu machen. Sein Optimismus verschwindet rasch, nachdem er die brutale Realität der Stadt London kennengelernt hat. Eines Tages begegnet er einem jungen Mädchen, Lucy Burrows; sie ist die Adoptivtochter des Preisboxers Battling Burrows, der trinkt und das Mädchen misshandelt.
Eines Abends flüchtet Lucy zu Cheng, der in einem Zimmer über seinem kleinen Laden lebt Es beginnt eine Liebesgeschichte zwischen den beiden, doch dann erkennt eines Tages ein Kunde Lucy und erzählt das ihrem Adoptivvater. Wir wissen, dass das nicht gut ausgehen kann. (nach Wikipedia)

Lilian Gish und  Richard Barthelmes in „Broken Blossoms“ von D. W. Griffith


Samstag 10.2.2024, 12.00 Uhr

Studio 3, Kino der Kinemathek, Passagehof

Il Padrone delle ferriere (Der Herr der Eisenhütte)

Italien 1919, 75 min
Regie: Eugenio Perego,.
Musikalische Begleitung: Sabine Zimmer (Klavier)
Clara, Tochter des Marquis von Beaulieu, hat ihr gesamtes Vermögen verloren und muss auf ihre Hochzeit mit dem Herzog von Bligny verzichten. Um der Armut zu entkommen, willigt sie ein, Filippo Derblay zu heiraten, einen jungen Mann aus einfachen Verhältnissen, der dank harter Arbeit Eigentümer einer Eisenhütte geworden ist. Clara hält Philip für einen Parvenü und verachtet ihn, doch er erreicht es, ihr zu zeigen, wie falsch ihre Vorurteile sind, und erobert ihr Herz. (nach: 23. Torino Film Festival)
Der Film entstand nach einer Romanvorlage von Georges Ohnet, einem sehr erfolgreichen französischen Autor von Feuilletonromanen, der heute vollkommen vergessen ist.

Pina Menichelli (links) in „Il Padrone delle ferriere“ von Eugenio Perego
Foto: © Sammlung Josef Jünger


Sa 10. 2.2024 15.00 Uhr
Jazz-Club, Passagehof

Stummfilme für kleine und große Kinder / Charles Chaplin, Buster Keaton und Überraschungsfilm.

Gesamtdauer des Programms: ca. 60 Minuten
Musikalische Begleitung: Sai Lento Reiko EMURA (Klavier / piano) und Shinichi MINAMI (Schlagzeug /Percussion).
Bastel- und Pantomime-Workshops mit Susanna Krauthauser.
“Die Rollschuhbahn” (The Rink) Charlie arbeitet als Kellner in einem Restaurant, oder versucht es zumindest. Nicht nur die Kollegen, sondern auch die Gäste leiden unter ihm. Charlie verlässt fluchtartig das Restaurant und geht Rollschuh fahren. Dort trifft er auf einen Kunden aus dem Restaurant, der eine junge Dame (Edna Purviance) belästigt. Da muss Charlie eingreifen – es folgt Slapstick der absoluten Spitzenklasse.
Spitzenklasse bietet auch Buster Keaton in “Flitterwochen im Fertighaus” (One Week). Buster ist frisch verheiratet und bekommt ein Fertighaus geschenkt, das er aber noch zusammenbauen muss. In einer Woche soll alles stehen, aber Buster hat seine liebe Mühe …
Kinder sind in Fastnachts-Verkleidung willkommen, die gerne zu den Filmen passen darf; Eltern auch!


Sa 10.2.2024, 18.00 Uhr
Studio 3, Kino der Kinemathek, Passagehof

Die wunderbare Lüge der Nina Petrowna

Deutschland 1928, 117 min.
Regie: Hanns Schwarz
Musikalische Begleitung: Camille Phelep (Klavier)
Die junge Nina Petrowna ist die Geliebte eines reichen und mächtigen Kosakenobersts. Doch das Leben im Luxus macht Nina schon lange nicht mehr glücklich. Als sie dem bettelarmen Offizier Michael Andrejewitsch begegnet und sich unmittelbar in ihn verliebt, entschließt sie sich, ihr luxuriöses Leben für ihn aufzugeben. Der Kosakenoberst will Nina jedoch nicht so einfach aufgeben. Noch dazu führt das Leben in Armut das junge Paar in große Schwierigkeiten. Und dann begeht der junge Offizier einen fatalen Fehler. … (nach FWM-Stiftung)

„Die wunderbare Lüge der Nina Petrowna“ von Hanns Schwarz


Sa 10.2.2024, 20.30 Uhr Filmkonzert & Festival-Abschluss
Jazz-Club, Passagehof

Nosferatu

Deutschland, 1922, 94 min.
Regie: Friedrich Wilhelm Murnau
Musikalische Begleitung: Trio Transfomer Lui Hui Chun Lin (Violoncello), Sabine Zimmer (Klavier) und Klaus Roth (Stimme, Percussion)
Dem gefälligen Publikum zur Information: Inhalt dieses Urahns aller Vampir-Film wird als bekannt vorausgesetzt. Oder doch nicht? Also: Dracula, der sich hier Nosferatu bzw. Graf Orlok nennt, will sein Schloss irgendwo in Transsylvanien verlassen. Er hat mit einem Immobilienmakler in Wismar Kontakt aufgenommen, der seinen leicht naiven und romantisch veranlagten Gehilfen nach Transsylvanien schickt, um den “Umzug” zu organisieren. Und dann bricht das Unheil über Wismar herein. Bekanntlich muss sich eine Jungfrau opfern, damit Nosferatu endlich “sterben” kann.

„Nosferatu“ von  Friedrich Wilhelm Murnau


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