Mittwoch, 9. 3. 2016 – 19.30 Uhr
Eröffnung im Studentenhaus

Carmen

Deutschland, 1918, 88 min.

Regie: Ernst Lubitsch nach der Novelle von Prosper Merimée
Musikalische Begleitung: Gabriel Thibaudeau (Klavier) und Isabelle Sajot (Violoncello)

Lubitsch legt wie auch schon Merimée eine einfache Rahmenhandlung um das eigentliche Geschehen: An einem Lagerfeuer erzählt ein Mann die Geschichte einer tragisch endenden leidenschaftlichen Liebe, die sich vor langer Zeit ereignet haben soll. Ein hochromantischer Stoff also, der das Publikum begeisterte und Bizet zu seiner bekannten Oper inspirierte. Pola Negri ist eine auch im Erotischen sehr präsente und verführerische Carmen; Harry Liedtke ein nicht weniger überzeugender Don José in der Rolle des Soldaten, der für seine Liebe zu der schönen Zigeunerin alles opfert, zum Schmuggler und Verbrecher aus Liebe wird. Carmen verlässt ihn jedoch für einen Stierkämpfer.


Donnerstag, 10. 3. 2016 – 19.00 Uhr
Studentenhaus

Taros Eisenbahn

Japan, 1929, 16 min.
Anime
Regie: MURATA; Yasuiji
Filmerzähler: Jörg Hartmann
Musikalische Begleitung: EMURA Reiko und Robin Hettlage.

Der kleine Taro liebt Eisenbahnen über alles. Eines Nachts hat er einen Traum.

Jirōkichi die Ratte

Japan, 1931, 61min
OmdU
Regie: ITŌ Daisuke, mit ŌKŌCHI Denjirō, FUSHIMI Naoe, FUSHIMI Nobuko u.a.
Mit dem renommierten japanischen Filmerzähler (benshi): KATAOKA Ichirō
Musikalische Begleitung: Reiko Emura (Klavier)

Japan 1831, in der ausgehenden Edo-Zeit: Der legendäre Jirōkichi, gespielt von ŌKŌCHI Denjirō auf dem Höhepunkt seiner Karriere, ist ein Gentleman-Dieb par excellence: Er überfällt nur die Reichen, hält die Polizei zum Narren und weiß Frauen zu betören. Da trifft er die hübsche Osen, eine Edelprostituierte, begegnet aber wenig später der armen, wunderschönen Okino…


Donnerstag, 10. 3. 2016 – 21.30 Uhr
Kinemathek Karlsruhe

Il Fuoco/ Das Feuer

Italien 1915, 50 min.

Regie: Giovanni Pastroni
Musikalische Begleitung: Gabriel Thibaudeau (Klavier)

Kurz nach “Cabiria”, dem weltberühmten Klassiker Pastrones, entstand “Il Fuoco”, und auch dessen Drehbuch stammt von Gabriele d’Annunzio. Es ist ganz im Stil des Fin de Siècle gehalten, den man gerne mit dem Begriff der Dekadenz verbindet.
Vor erlesenen Decors entwickelt sich um eine Femme fatale eine Amour-Fou-Geschichte, die die bürgerlichen Moralvorstellungen konsequent sprengt. In dieser Geschichte kann es nur Sieger oder Verlierer geben. Eine Konzeption der Liebe, die sie unweigerlich mit dem Tod in Verbindung bringt. Je heftiger die Leidenschaften empor flackern, desto bedrohlicher werden die Schatten des Todes. Das Verrücktsein, der Verlust der Identität ist nur eine Vorstufe des endgültigen Vergehens. Im Feuer der Leidenschaft.

Pina Menichelli und Febo Mari in „Il  Fuoco“ von Giovanni Pastrone


Freitag, 11. 3. 2016 – 19.00 Uhr Film mit Marlene Dietrich
Studentenhaus

Ich küsse Ihre Hand, Madame

Deutschland, 1928, 70 min.

Regie: Robert Land
Musikalische Begleitung: Frieder Egri (grand piano) and (Gesang)

Die hübsche Laurence (Marlene Dietrich) liebt den Grafen Jacques (Harry Liedtke), der sich seinen Lebensunterhalt als Kellner verdient. Als Laurence erfährt, welchen Beruf er ausübt, fühlt sie sich betrogen und rächt sich. Doch bald wird ihr klar, dass Jacques die Wahrheit gesagt hat, und Laurence setzt nun alles daran, seine Liebe erneut zu erobern…Marlene Dietrich in einem “Sprechfilm” am Übergang zur Tonfilmära als Partnerin von Harry Liedtke. Im Artikel Der erste Tonfilm in Hamburg wird vermerkt: (…) was den Film endgültig und unwiderruflich pikant macht: Er präsentiert einen neuen Frauentyp, eine Mittelblondine mit etwas müdem Augenlid und schönem Frauenmund: Marlene Dietrich. Sie ist schlechthin Madame, der die Hand geküßt wird. Ihr Format ist nicht übel, wenn sie, trotz des matten Augenaufschlags, Rache schmecken läßt. Erotik und doch Stil haben, Madame sein und doch durchbrennen können, das ist der neue Typ (…). (Hamburger Anzeiger, Nr. 20, 24.1.1929) von: stummfilm.at


Freitag, 11. 3. 2016 – 22.00 Uhr
Studentenhaus

Comtesse Charlotte

Schweden, 1912, 36 min.
Regie:  Paul Welander
Musikalische Begleitung:  Matthias Vogt (Klavier)

Die junge Comtesse ist eine äußerst resolute Erscheinung, wenn sie mit ihrer Reitpeitsche herumfuchtelt. Als ihr Vater ihr einen Heiratskandidaten vorschlägt, lehnt sie diesen entrüstet ab, beginnt aber bald darauf ein Abenteuer mit dem Stallburschen. Es kommt zum Bruch mit den Eltern; der Stallbursche erweist sich jedoch als Macho. Als ihr Elend nicht mehr schlimmer werden kann, beschließt die junge Comtesse zurückzukehren. … Wir ahnen, es endet tragisch.

Im Anschluss
Salome

USA 1923, 73 min.
Regie: Charles Bryant
Musikalische Begleitung: Matthias Vogt und Ensemble

Der Regisseur hat den an sich schon spektakulär schaurigen biblischen Stoff noch zugespitzt: Salome ist die Schwiegertochter von Herodes, des Königs von Judäa. Sie ist begierig darauf, den Propheten Johannes kennenzulernen, der der Königsfamilie schreckliche Strafen vorher gesagt hat . Deswegen befiehlt sie einem jungen Syrer, Johannes zu ihr zu bringen. Als sie ihm gegenübersteht, überfällt sie eine heftige Leidenschaft, aber der Prophet weist sie zurück. Der junge Syrer jedoch, der in Salome verliebt ist, begeht prompt Selbstmord. Brennend vor Begierde verlangt Herodes von der verführerischen Salome, für ihn zu tanzen, und verspricht ihr den Kopf des Propheten als Lohn. … (Text nach: Website, Lobster film)


Samstag 12. März 2016 – 12.00 Uhr
ZKM Medientheater

Rübezahls Hochzeit

Deutschland, 1916, ca. 45 min.
Regie: Paul Wegener
Musikalische Begleitung: Stephen Horne (Klavier)

Klassischer deutscher Märchenstoff: Der Berggeist Rübezahl (P. Wegener), ein rauhbeiniger, polternder Kerl, verliebt sich in eine zarte Elfe, die ihrerseits ein Auge auf den jungen, gutaussehenden Hauslehrer im nahe gelegenen Schloss geworfen hat. Um ihm nahe zu kommen, verwandelt sie sich in eine Gouvernante und nimmt eine Stellung im Schloss an. Der erboste Rübezahl lässt den Forstinspektor verschwinden, übernimmt dessen Stelle und erobert schließlich doch das Herz seiner angebeteten Elfe. (nach: filmportal.de)


Samstag 12. März 2016 – 15.00 Uhr
ZKM Medientheater
Sonderprogramm im Rahmen der “Wochen gegen Rassismus”

100 Jahre „Intolerance”

USA, 1016, 170 Min.
Regie: David W. Griffith
Musikalische Begleitung: Andreas Benz (Klavier)

„Ich habe immer gesagt, dass ich Babel wieder aufbauen würde“, kommentiert Regisseur und Drehbuchautor Griffith sein Werk „Intolerance“. Das erste Monumentalwerk der Filmgeschichte mit einer sagenhaften Länge von dreieinhalb Stunden wird oft als spektakulärster Film aller Zeiten zitiert. Der Stummfilm von 1916 prangert Vorurteile und Grausamkeiten der Menschheit an und verurteilt über 2000 Jahre menschlicher Missstände. Couragiert ist dabei Griffiths Ziel, Intoleranz und Schwäche zu überwinden und ein neues, positiv besetztes Babel der Gegenwart zu errichten. (ARTE)


Samstag 12. März 2016 – 19.30 Uhr
Studentenhaus

Kulinarisches Kino:
3 Kurzfilme & „Die Austernprinzessin“

Deutschland, 1918, 47 min.
Musikalische Begleitung: Stephen Horne (Klavier)
Kurzfilme:Lea und ihr Knäuel“, „Rosalie und ihr Grammophon“, „Tangofieber

In allen drei Kurzfilmen geht es um Personen, die in eine Art Fieber fallen. Großer Spaß-Faktor garantiert!

Die Austernprinzessin
Regie: Ernst Lubitsch
Ossi Quäker (Ossi Oswalda), die leicht verdorbene Tochter des superreichen amerikanischen Austernkönigs will einen Prinzen heiraten, und zwar sofort. Der Heiratsvermittler Seligssohn empfiehlt den Prinzen Nucki, einen in Wirklichkeit vollkommen verarmten Adligen. Nucki schickt seinen Diener und Freund Josef vor, der sich als Prinz ausgeben und herausfinden soll, ob die Quäkers auch wirklich Millionäre sind. Ossi zwingt den falschen Prinzen Nucki, sie auf der Stelle zu heiraten. Während der verschwenderischen Hochzeitsparty taucht Prinz Nucki selbst auf …
Unsere Gäste erhielten auf Vorbestellung ein entsprechendes maritim/amerikanisches Menü; inclusive Austern! (Spezieller Dank an ***)


Samstag 12. März 2016 – 20.30 Uhr
ZKM Medientheater

Filmkonzert: Berlin. Die Sinfonie der Grosstadt

Deutschland, 1927, 80 min.
Regie: Walter Ruttmann
Musik: Kammerflimmer Kollektief

„Ruttmanns Film ist keine Sammlung photographischer Aufnahmen Berlins. Diese große Stadt ist als Schauplatz eines unendlich, differenzierten Lebens erfühlt, eines Daseins, das sich in den tausend und aber tausend Episoden des täglichen Lebens verwirklicht und das in seiner Gesamtheit dieses berauschende, überwältigende Gefühl „Weltstadt“ ergibt. Von diesem Erlebnis ist Ruttmann getragen, und dieses Gefühl zu einem mächtigen Akkord anschwellen zu lassen, ist die ästhetische Aufgabe dieses Films, der sich nicht mit Unrecht als „Symphonie“ bezeichnet“ (Rudolf Kurtz, Lichtbild-Bühne, Nr. 229, 24.9.1927)


Samstag 12. März 2016 – 22.30 Uhr
ZKM Medientheater

„Dritte Meschchanskaja-Straße “ (Liebe zu Dritt)

Russland, 1927, 87 min.
Regie: Abram Room, mit Vladimir Fogel
Kurzfilm: Le Chrysanthème Rouge / Die rote Chrysantheme
Regie: Léonce Perret
Musikalische Begleitung: Baka Trio

„Liebe zu Dritt“ erzählt die Geschichte von Volodya, einem jungen Mann der nach Moskau fährt, um dort eine Arbeit zu suchen. Weil er keine Wohnung hat, bleibt er bei seinem alten Freund Kolya, den er von der Armee her und dessen Frau Ljudmila. Zuerst mal wird er auf dem Sofa untergebracht. Es dauert nicht lange, bis Volodya und Ljudmila eine Affäre beginnen, woraus sich eine menage à troi entwickelt, und Kolya auf das Sofa umziehen darf. Als Ljudmila schwanger wird, nehmen beide Männer an, dass sie abtreiben wird. Während sie im Warteraum der Abtreibungsklinik wartet, beschließt sie jedoch das Kind zu bekommen und beide Männer zu verlassen.
Nicht nur das offene Ende des Films stieß in Russland auf heftige Kritik; der Film wäre nicht sozialistisch und würde nicht die sozialistischen Ideale und Vorstellungen des Sexuallebens darstellen.


Sonntag 13. März 2016 – 12.00 Uhr ZKM, Medientheater

Die Geheimnisse des Orients

Deutschland, 1928, 126 min.
Regie: Alexander Volkoff
Musikalische Begleitung: Andreas Benz (Klavier)

Diese orientalische Fantasie mit ihren ausgesucht exotischen Dekors und Kostümen von Ivan Lochakoff und Boris Bilinsky entstand als deutsch-französische Koproduktion in den Berliner Studios der Universum Film AG. Der aus Russland stammende Alexander Volkoff führte Regie, und es spielte der ebenfalls aus Russland emigrierte Nicolas Koline – ein schönes Beispiel für die internationalen Beziehungen, von denen das Kino der 20er Jahre durchströmt wurde. Westliche und östliche Motive werden bunt gemischt, und so zeigen die visionären Entwürfe (es gibt sogar einige handkolorierte Sequenzen) eine Welt der Geheimnisse und Abenteuer. Bilinskys Kostüme sind direkt beeinflusst von Leon Baksts orientalischem Design für die Ballets Russes, besonders für das Ballett „Scheherazade“.


Sonntag 13. März 2016 – 15.00 Uhr
Studentenhaus

Kinderprogramm: „Kleine Leidenschaften“ – Kurzfilmprogramm

Die Filme:
Lea und ihr Knäuel (4 min.), Rosalie und ihr Grammophon (4 min.), Tangofieber (5 min.), Schachfieber,
Regie: Vvesevolod Pudovkin (19 min.)
Die Rollschuhbahn
Regie: Charles Chaplin (23 min.)

Musikalische Begleitung: Kinderensembles des Badischen Konservatoriums unter Leitung von Sylvia Jürges; Frieder Egri, Konstanze Ihle.

Im Kinderkino geht es in mehreren Kurzfilmen um „kleine Leidenschaften“, die aber oft zu nicht weniger Durcheinander führen als die großen Leidenschaften. Die kleinen Leidenschaften, das können sein die hemmungslose Suche nach einem vermeintlich verschwundenen Wollknäuel, oder die totale Freude über den neuen Plattenspieler, so dass nicht nur die Käuferin in eine Art Tanzfieber gerät. Auch der italienische Serienheld Kri Kri, der in Deutschland „Cinesino“ hieß, verfällt in ein Tanzfieber, genauer gesagt in ein Tangofieber. In Russland ist bekanntlich das Schachspielen eine Art Volkssport. Konsequenterweise wurde dort die Komödie „Schachfieber“ gedreht. Im Übrigen mit dem gleichen Hauptdarsteller (Vladimir Fogel), der auch in „Liebe zu Dritt“ am Samstagabend zu sehen ist.
Schließlich ist es kein Geringerer als Charles Chaplin, der auf der Rollschuhbahn vollkommen ausrastet und uns alle zum Lachen bringen wird.


Sonntag 13. März 2016 – 17.00 Uhr
ZKM

Die Frau nach der man sich sehnt

Deutschland, 1929, 76 min.
Regie: Kurt Bernhardt,
Musikalische Begleitung: „Capella Obscura“ unter Leitung von Cornelia Brugger; Matthias Vogt (Klavier)

Die Schlüsselszene des Films, als der männliche Protagonist der Frau begegnet, der er verfallen wird, ist eine Schuss-Gegenschuss-Montage. Eine solche Montage ist an sich schon erotisch aufgeladen, und das Publikum kann daran unmittelbar partizipieren, weil es sozusagen mal mit den Augen der Frau, mal mit den Augen des Mannes, in die Augen des Gegenübers sehen kann. Hier sehen wir in die Augen der mysteriösen Stascha, gespielt von Marlene Dietrich, der ein bankrotter Fabrikbesitzer, gespielt von Udo Henning, in die Augen schaut. Der Fabrikbesitzer hat gerade in eine Heirat mit einer reichen Erbin eingewilligt, um sich zu retten und wollte eigentlich seine Hochzeitsreise antreten; Stascha wiederum wird begleitet von dem finsteren Dr. Karoff, eine ideale Rolle für Fritz Kortner. JJ


Sonntag 13. März 2016 – 20.30 Uhr
ZKM

Abschluss-Veranstaltung: Pleasure Garden (Irrgarten der Leidenschaft)

Regie: Alfred Hitchcock, (1925), 89 min.
Musikalische Begleitung: Karlsruher Improvisationsensemble

Im ersten Spielfilm Hitchcocks geht es um die verwickelten Liebesgeschichten zweier Revuegirls, der scheinbar sehr erfahrenen Patsy und der offensichtlich arglosen Jill. Die in London lebende Patsy (Virginia Valli), die der aus der Provinz entflohenen Jill (Carmelita Geraghty) einen Platz zum Schlafen in ihrem Zimmer angeboten und Jills häuslichem Verlobten versprochen hat, sich um sie zu kümmern, entpuppt sich als die wahre Unschuldige. Während sich die unbekümmerte Jill den nächstbesten älteren Herrn angelt und erstaunlicherweise unversehrt und vermögend aus der Affäre hervorgeht, verliebt sich Patsy in den mittellosen Gauner Levet, der von dem amüsanten Miles Mander gespielt wird (ein Schurke wie aus dem Lehrbuch). Hätte sie nur auf ihren süßen Hund gehört, der Levets und Jills Masche von Anfang an durchschaut hat…