Veranstaltung zur Gründung des Déjà Vu  – Film e. V.

Samstag, 6. September 2008 – 20.00 Uhr
Festsaal im Studentenhaus

Der folgende Text ist identisch mit dem gedruckten Faltblatt des Programms.

Der  Filme des Frühen Kinos zwischen 1894 und 1910

Programmablauf:

Das Programm möchte mit seiner Mischung verschiedener Genres die Struktur der frühen Kinoprogramme aufgreifen, die aus einer mehr oder wenigen wilden Mischung von Komischem, Tragischem, Dokumentarischem usw. bestand.

1) 5 Filme der Brüder Lumière: “L’Arroseur arrosé“ (Der begossene Begießer), “Sortie d’usine“ (Fabrikausgang); “L’Arrivée d’un train en gare de La Ciotat“ (Ankunft eines Zuges im Bahnhof von La Ciotat) u. a.
2) Karlsruhe am Ende des 19. Jahrhunderts; Vortrag Dr. Peter Pretsch, Institut für Stadtgeschichte, Karlsruhe
3) Die Bilder werden lebendig. Karlsruhe und der frühe Film. Vortrag von Wolfgang Petroll
4) 27 in Deutschland gedrehte Filme der Brüder Lumière
“Unter den Linden, Berlin“, “Panopticum Friedrichstraße, Berlin“, „Am Kölner Hauptbahnhef‘ “Schuhplattler-Tanz Köln‘ “Schlossplatz Stuttgart‘ „Germanen, llitter und das Präsidium aus dem Sängeifestzug‘ “Kaiser Wilhelm II. und Zar Nikolaus II. zu Pferde in Breslau“ “Kaiserpara­de mit Zar Nikolaus II. in Göditz‘ “Stapellaef des Panzerkreuzers “Fürst Bismarck“ u. a. Darunter sind auch in Karlsruhe gezeigte Filme. Wir zeigen 35mm-Kopien der Stiftung Deutsche Kinemathek, Berlin.

~Pause~

5) Zaubereien / frz.: „Féeries“
3 Filme von Georges Meliès: “Un homme de têtes“ (Ein Dickkopf), “Sorcellerie culinaire“ (engl.Titel: The Cook in trouble), “Les cartes vivantes“ (Die lebenden Karten); ein Film von Gaston Velle: “La Peine du talion“ (Die Strafe des Schmetterlingssammlers)
6) Drama:
„Histoire d’un Crime“ (Geschichte eines Verbrechens) von Ferdinand Zecca
7) Varieté
Einige sehr kurze Nummern von „Buffalo Bill’s Wild West“, „Serpentine Dances“ und „Sandow“. Es handelt sich z. T. um Filme von Thomas Edison (vor 1894)
8) Nach-Inszeniertes/ Dokumentarisches
“La Revolution en Russie“  Aftermath ef Earthquake at San Francisco“ “Building up and Demolishing the Star Theatre“, „The Georgetown Loop“ und “Dewars it’s scotch“ (einer der frühesten Werbefilme).

Georgetown-Loop (Foto, nicht aus dem Film)

9) Slapstick/Komödie
‚That fatal sneeze“ (Der fatale Nieser), “Dreams ef a rarebit ftend“ (Träume eines Toast­Besessenen), und “Max Celibataire“ mit und von Max Linder (engl. Titel: Troubles of a Grasswidower).

Musikalische Begleitung:
Unter Leitung von Frieder Egri und Cornelia Brugger, die auch selbst mitspielen, begleiten Musiker die Filme, die zum Stammpersonal der Karlsruher Stummfilmtage gehören: Bhadra H. Nofer, Hartmut Nieder u. a. Erstmals dabei ist Gabriela Lang, die mit ihrer Begleitung an die Tradition des Kinoerzählers erinnern will.

Sonntag, 7. 9. 2008, 20.00 Uhr
Festsaal im Studentenhaus

„Die Puppe“ von Ernst Lubitsch, Deutschland 1916, ca. 64 min.
Buch: H. Kräly, E. Lubitsch; Kamera: Theodor Sparkuhl; Darsteller: Hilarius, Pup­penmacher (Victor Janson); seine Frau (M. Köhler); Ossi, beider Tochter (Ossi Oswalda)
Inhalt:
Baron de Chanterelle möchte seinen Neffen Lancelot verheiraten. 40 Jungfrauen melden sich auf seine Heiratsanzeige. Lancelot flüchtet voller Angst in ein Kloster. Die Mönche möchten jedoch gern an der vom Onkel ausgeschriebenen Mitgift profitieren und überreden ihn, zum Schein auf die Ehe einzugehen und eine Puppe zu heiraten anstelle einer richtigen Frau. Lancelot gehorcht. Doch die von ihm geehelichte Puppe ist in Wirklichkeit die Tochter des Puppenmachers. Am Ende ist Lancelot glücklich, eine richtige Frau geheiratet zu haben. (nach Verleihkatalog DIF)
Über den Film
„Dass dieser Film die Zuschauer zu Kindern macht mit staunenden Augen, ist Auf­forderung und Versprechen einer jeden Märchenszene. Nur wer daran glaubt, hat etwas davon: vom Mädchen, das wie eine aufgezogene Puppe tanzt, vom Menschen, der an einem Bündel Luftballons empor schwebt, von Pferden, die verkleidete Menschen sind und die Hochzeitskutsche ziehen. Das ausgestellte „Als-ob“ des Films stört nicht die Faszination, sondern begründet sie; es wird als neuer filmischer Märchenreiz offeriert.“ UtaBerg-Ganschow,in: Lubitsch,hrsg. vonH. H. Prinzler/E. Patalas, 1984.

Musikalische Begleitung:
Frieder Egri (Klavier) und Ilmar Klahn (Violine)

 

112 Jahre Film in Karlsruhe
Ende August, Anfang September 1896, konnten die Karlsruher Bürger in verschiede­nen Karlsruher Zeitungen folgende Annonce immer wieder lesen:

Anzeige im Karlsruher Tagblatt am 1. September 1896

 

Am 5. September 1896 fanden im heute nicht mehr existierenden Stadtgartentheater die ersten Filmvorführungen in Karlsruhe statt. Anlass war der 70. Geburtstag des Großherzogs Friedrich. 112 Jahre später gründet sich am 5. 9. 2008 der Verein „Deja Vu“, der künftig die Karlsruher Stummfilmtage durchführen wird. Das ist der Anlass für dieses Stummfilmwochenende.

Wir haben die Rechteinhaber einiger Filme leider nicht ermitteln können. Deswegen bitten wir Rechte­inhaber, sich an uns zu wenden, um ihre Ansprüche anzumelden.